Nicaragua - ein Land mit besonderen Kaffeesorten | Barista Royal GmbH

Nicaragua - ein Land mit besonderen Kaffeesorten

Die Kaffeeplantagen in Nicaragua liegen auf 800 bis 1.900 Metern und bieten den Arabica-Kaffeebohnen ein perfektes Klima mit gemäßigten Temperaturen ohne große Schwankungen. Erfahrt mehr in diesem Blogbeitrag über den Kaffeeanbau in Nicaragua...
Costa Rica - das Land der Arabica Bohne Du liest Nicaragua - ein Land mit besonderen Kaffeesorten 9 Minuten Weiter Kenia - einer der besten Kaffees weltweit

Für den Genießer entspricht Kaffee aus Nicaragua wohl dem Idealbild: Geschmacklich bewegt er sich zwischen feinen Noten von Karamell und Vollmilchschokolade, bringt eine dezente Säure und eine natürliche Süße mit, was ihm einen insgesamt sehr abgerundeten Charakter verleiht. Das mittelamerikanische Land ist vornehmlich für seine Arabica-Bohnen, speziell in den Sorten Bourbon und Pacamara, bekannt.   

Kaffee aus Nicaragua

Für die Kaffeepflanze und ihr Gedeihen sind die Bedingungen in Nicaragua optimal. Auf der einen Seite ist das subtropische Klima zu nennen. In der typischen Anbauhöhe des Landes, die bei etwa 1.200 Metern liegt, gedeihen die Früchte bei gemäßigten Temperaturen und sind gleichzeitig keinen wirklichen Schwankungen ausgesetzt. Insgesamt erstreckt sich die Anbauhöhe jedoch im Bereich von 800 bis zu 1.900 Metern.

In Nicaragua reift insbesondere Arabica-Kaffee in den Sorten Bourbon, Catuai, Caturra und Pacamara. Typisches Merkmal der Bohnen aus Nicaragua ist ihre große, längliche Form. Je nach der Anbauregion lassen sich geschmackliche Unterschiede erkennen. So treten mal intensiver die schokoladigen, an Karamell erinnernden Noten auf, während es andernorts blumig-zarte und säurestarke Noten sind. Auch herzhafte Nuancen und ein leichtes Honigaroma kommen vor. 

Die Kaffee-Geschichte Nicaraguas

Der Auftakt für die Kaffee-Geschichte des Landes ist das Jahr 1790. In diesem Zeitpunkt sind sich verschiedenste Quellen einig. Es waren einst katholische Missionare, welche die Pflanzen nach Nicaragua brachten. Allerdings stand damals noch nicht die klare Intention im Vordergrund, gezielt Kaffee zu kultivieren. Vielmehr war es die Neugier, die sie umtrieb. Es handelte sich im Übrigen um Coffea-Pflanzen, deren Ursprung in Äthiopien liegt – der afrikanische Staat gilt bekanntermaßen als Wiege und Ursprung des Kaffees.

Bis zum systematischen Anbau in Nicaragua dauerte es noch bis 1850. Zu dieser Phase war die Nachfrage weltweit bereits so stark gestiegen, dass auch für den mittelamerikanischen Staat die Chance bestand, einen Teil des Bedarfs zu decken. Ein ganzes Jahrhundert, nämlich von 1840 bis 1940 wird als der Kaffeeboom des Landes bezeichnet. Hier erlangten die Arabica-Bohnen ihren wichtigen Status als eines der gefragtesten Exportprodukte.

Schon 1870 belegte Kaffee den ersten Platz der bedeutendsten Güter. Einen Rückschlag für die Kaffeeindustrie des Landes verursachte der Bürgerkrieg in den 1980er-Jahren. In den Folgejahren erholte sich Nicaragua allerdings wieder von diesem Einschnitt. Einen Teil dazu hat auch die GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt) beigetragen. Sie setzt sich für fair gehandelte Ware ein und brachte im Jahr 1980 das erste Päckchen nicaraguanischen Kaffee auf den Weg. Heute ist das Land auf Platz 13 der größten Kaffeeproduzenten weltweit zu finden.

Kaffeeanbau in Nicaragua

Der Anbau von Kaffee findet in Nicaragua in einer Höhe von rund 1.200 Metern statt. Zuständig sind für die Kultivierung in den meisten Fällen Familien, die kleine Farmen betreiben. Im Allgemeinen gilt das Land in Mittelamerika als arm. Für die Bauern bedeutet das, dass sie zumeist nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um beispielsweise Chemikalien zum Einsatz zu bringen. Dieser Nachteil ist in der Konsequenz jedoch wiederum ein Vorteil für die Qualität des Kaffees, der dementsprechend biologisch angebaut wird. Gleichzeitig verwenden die Farmer auch kaum Maschinen, weswegen die Ernte von Hand erfolgt. Das bedeutet eine akribischere Kontrolle der Früchte, wodurch jeweils nur die wirklich reifen Kaffeekirschen abgenommen werden.  

Eine Kaffeebäuerin in Nicaragua

Eine Kaffeebäuerin in Nicaragua (Foto: Twin and Twin Trading lizensiert auf CC BY-ND 2.0)

Von der Ernte bis zum Verkauf – die Reise der nicaraguanischen Kaffeebohne

Die Hauptblüte der Kaffeepflanzen in Nicaragua erstreckt sich über die Monate Mai und Juni. Geerntet wird hauptsächlich von Oktober bis Dezember. Schätzungsweise beträgt der Anteil der Klein- und Kleinstbauern 95 Prozent an der Gesamtmenge des produzierten Kaffees. Abhängig von der Größe der Plantage ist einzig die Familie für die Ernte zuständig oder bei größeren Farmen wird auf die Unterstützung von Tagelöhnern gesetzt. Das Abnehmen der Kaffeekirschen erfolgt ausschließlich per Hand. Nach der Ernte kommt es zu Qualitätskontrollen, wofür es verschiedene Methoden gibt. So schwimmen nach dem Schälen, beim Waschen der Kirschen die mangelhaften Bohnen oben. Sie lassen sich dann schlichtweg abschöpfen.

Andernfalls können Bohnen mit Schalenresten und sichtbaren Qualitätsmängeln auch beim Vortrocknen per Hand aussortiert werden. Eine weitere Option: Eine Art Rüttelmaschine, die das Silberhäutchen der Bohnen mit der Unterstützung eines Luftabzugs entfernt. Jährlich werden insgesamt etwa 1,5 Millionen Säcke Kaffee zu jeweils 60 Kilogramm produziert. Die Verschiffung erfolgt über die Häfen in Corinto und Puerto Cortés. Wichtige Abnehmerländer sind Deutschland, Belgien, die USA, Frankreich oder auch Spanien, Italien sowie die Schweiz.

Kaffeebohnen beim Trocknen

Die Kaffeebohnen liegen zum Trocknen aus (Foto: Stephen Walker auf Unsplash)

 

Die nicaraguanische Kaffee-Kultur

Bestandteil der Kaffee-Kultur des Landes Nicaragua ist die besondere Zubereitung des Getränks. Zunächst werden dafür die Bohnen in eine sogenannte Comal gegeben, wobei es sich um eine flache Tonschale handelt. Darin kommt es zunächst zum Rösten über dem Feuer und im Anschluss zum Mahlen. In der Folge wird das daraus entstandene Pulver in einen großen Topf gegeben, der heißes Wasser enthält. Wichtig ist jedoch, dass es nicht mehr kocht. Nach einer Wartezeit von drei bis vier Minuten steht das Sieben des Kaffees durch ein Tuch in eine Kanne an. Vor dem Trinken darf eines bei den Einheimischen nicht fehlen: reichlich Zucker.

Gemeinsames Beisammensein unter Nachbarn (Foto: Dr. Alexey Yakovlev lizensiert unter CC BY-SA 2.0)

Generell hat Kaffee in Nicaragua eine lange Tradition. Dennoch sind Zeremonien, wie sie beispielsweise in Äthiopien als Heimatland der Bohne zelebriert werden, eher unüblich. Stattdessen haben sich bei der Kultivierung selbst – wenngleich eher unfreiwillig – die ursprünglichen Anbau- und Erntemethoden erhalten. Verglichen mit den führenden Ländern der Kaffeeproduktion ist Nicaragua ein armes Land und kann sich deswegen den Einsatz von Maschinen zur Ernte oder von Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung nicht leisten. Das wiederum gewährleistet einen ökologischen Anbau.

Besondere Kaffee-Sorten aus Nicaragua

Eine besonders bekannte Kaffee-Sorte aus Nicaragua trägt den Namen Flores del Cafe. Es handelt sich dabei um einen speziellen Projektkaffee, der also mit einem sozialen Hintergrund produziert wird. Ausschließlich Frauen sind mit dem Erwirtschaften dieser Sorte betraut. Sie erhalten für ihre Arbeit eine Prämie und die Chance auf einen Mikrokredit. Dieser bietet ihnen wiederum die Möglichkeit, Land von den Genossenschaften zu erwerben. Der Flores del Cafe verhilft den Frauen in Nicaragua zu einem gleichberechtigten Erwerb und insgesamt zu einer verbesserten Lebensqualität der Familien. Dieser Hochlandkaffee wächst auf 1.100 bis 1.400 Metern über dem Meeresspiegel. Er bringt Eigenschaften wie eine dezente Säure, samtigen Geschmack und einen ganzen Strauß an Aromen mit sich.

Ein anderer, erwähnenswerter Kaffee Nicaraguas ist der Don Román. Er entstammt aus der renommierten Anbauregion Matagalpa. Hier gelten ganz ähnliche Charakteristika für das Geschmackserlebnis: Diese Sorte ist ebenfalls mit einer leichten Säure versehen und präsentiert sich als sehr harmonisch, mild und ist mit fein fruchtigen Noten gespickt.

Die beliebtesten Kaffee-Regionen aus Nicaragua und der Kaffee-Charakter im Überblick

  • Jinotega: feinwürzig, feine Säure, leicht nussig
  • Matagalpa: fruchtig, feine Würze, mittelkräftig, ausgewogen
  • Madriz: mittelkräftig, aromatisch, schokoladig-karamellig

Unweit des Coco River, auf dem Segovia Plateau, mitten in der Region Jinotega, befindet sich das höchstgelegene und zugleich älteste Kaffeeanbaugebiet Nicaraguas. Die Tierras Volcanicas, bei denen es sich um reichhaltige vulkanische Böden handelt, die mit quarzähnlichem Sand bedeckt sind, bieten die Heimat für hocharomatischen Spitzenkaffee. Teilweise gedeihen die Bohnen hier auf Höhenlagen von 1.200 bis 1.500 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Gebirgskette Isabelia mit der Region Jinotega ist als eine der höchstgelegenen Regionen Nicaraguas das wichtigste Anbaugebiet für Kaffee. Ganze 65 Prozent der gesamten Produktion des mittelamerikanischen Landes stammen von hier. Hier wachsen die Kaffeesträucher an den Berghängen unter dem Schatten von Bäumen. Die Kaffeeproduktion verleiht dem Gebiet einen vergleichsweise gehobenen Wohlstand.

Zahlen und Fakten zu Kaffee aus Nicaragua

Auf dem 13. Platz hat sich Nicaragua im weltweiten Vergleich als Kaffee-Exporteur festgesetzt. Rund 80 Prozent der Bohnen wachsen in einer Höhe von 800 bis 1.900 Metern. Eines der wichtigsten Anbaugebiete befindet sich mitten in der Gebirgskette Isabelia, die zu den höchstgelegenen Regionen des gesamten Landes zählt. Mehr als 60 Prozent der gesamten nicaraguanischen Kaffeeproduktion haben ihren Ursprung hier. Und wenn wir schon bei Prozentzahlen sind: Drei Viertel dieser Produktionsmenge unterliegen fairem Handel, der den Einwohnern nicht nur zu mehr Lohn verhilft, sondern gleichzeitig auch zu Fair-Trade-Prämien, die ihnen die Investitionen in soziale oder kulturelle Projekte ermöglichen.

Zwar nicht aus Nicaragua - aber auch lecker 

 

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Viele Grüße

Euer Team von Barista Royal


 

 

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skinnydiver lizensiert unter CC BY-SA 2.0

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